Als mein Auto neulich mit einer Panne stehen blieb, fand ich für die Überbrückung der Wartezeit an der Tankstelle eine informative Zeitschrift mit einem tollen Beitrag und grandiosen, sehr lustigen Fotos: da unterlaufen jungen Tieren Fehler.*
Der Braunbär schnappt daneben und der Lachs geht ihm durch die Lappen, der junge Kauz verliert das Gleichgewicht und rutscht vom Ast ab, der Leopard verschätzt sich beim Sprung und fällt auf die Nase. Aber, verstehen Sie’s nicht falsch, es geht hier nicht um Schadenfreude! Im Artikel geht es darum, wie schnell Tiere lernen.
Oftmals gilt: ein Fehler, das war’s, Lektion gelernt. Wir Menschen benötigen weit mehr Versuche, bis das mit dem Gelernten klappt, nicht wahr?
Am Abend bei einem Vortrag mit dem Titel „Smarte Maschinen und die Intelligenz des Menschen – Lernende Systeme im Gespräch“, da ging es auch um’s Lernen.
Beeindruckend, die Zahlen so dicht beieinander zu sehen: Eine Ratte weiß nach nur einer Erfahrung, wie eine Katze aussieht, wie sie riecht und wie sie sich bewegt – immer und überall; ein Kind hat nach etwa 10-12 Begegnungen bzw. Bildern von Katzen gelernt und erkennt ab diesem Zeitpunkt die gesamte Spannbreite der „Darstellungsformen“ dieses Tieres (Kuscheltier, Wildtier, anschmiegsam, fauchend, anschleichend, …). Der Computer benötigt eine millionenfache Menge an Daten, um danach eine Katze definieren zu können.
Aber nur der Computer kann sein Wissen so widergeben, dass ab diesem Augenblick alle Systeme Katzen erkennen – weltweit. Und das gilt nicht nur für das Erkennen von Katzen, sondern für alles Wissen, wie zum Beispiel die chinesische Roboter-Ärztin, die vielleicht schon bald Diagnosen stellt und diese mit millionenfachen Daten in wenigen Sekunden abgleichen kann.
Wir werden lernen, mit lernenden Computern umzugehen. Es werden neue Aufgabenstellungen und Herausforderungen entstehen. Anstatt dieser mit Angst zu begegnen, sollten wir aufmerksam bleiben und erkennen – lernen -, wo wir gefragt sind; wo wir mit Menschenverstand, Intuition, Emotionen und Kreativität das tun, was wir als Menschen können: kreative Lösungen finden, sozial handeln und Komplexität meistern. Dieser Meinung sind die beiden Vortragenden, Dr. Ulrich Eberl (Biophysiker, Wissenschafts- und Technikjournalist und Zukunftsforscher) und Dr. Norbert Huchler (Soziologe und Vorstandsmitglied des Instituts für Sozialforschung).
Wahrscheinlich müssen wir einige Male üben, die Anforderungen, denen wir uns gegenüber gestellt sehen, verändern sich. Lernen wir, die beiden Experten des Abends waren ganz zuversichtlich, dass der Mensch die Maschine bedienen wird, nicht umgekehrt, wenn er die Herausforderung annimmt. Denn dass Künstliche Intelligenz, smarte Maschinen, Roboter & Co. sehr bald Teil unseres Alltags sind, das steht außer Zweifel. Steht die Maschine im Wettbewerb zum Menschen oder kann diese zu einer Ergänzung unserer Fähigkeiten genutzt werden. Sehen wir diese als Chance, die vielfältige Möglichkeit birgt, oder (ausschließlich) als Gefahr?
Ich jedenfalls werde mich in Zukunft wieder häufiger um mein Autochen kümmern, damit es mir nicht wieder stehen bleibt. Aus Fehler gelernt… 😉
*Zeit Wissen, März/April 2019, Das! Läuft! Schief! – Auch Tiere machen Fehler. Und dann? Machen sie es besser von Corinna Hartmann und Hella Kemper – Die Tierbilder sind Fotos aus dem Artikel.
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