Ein sehr guter Freund schickte mir einen Link per Mail, nachdem er ein tolles A-Capella-Konzert gehört hatte – und klar, ich klickte den Link an. Ein slowenischer Chor macht allein mit den Stimmen der Singenden die gesamte Orchestrierung, alle Effekte und eine großartige Stimmung. Ich höre, genieße, doch mein Auge bleibt an den beiden Symbolchen rechts unten hängen. Da stehen verwunderliche Zahlen (leider hatte ich sie zu diesem Augenblick nicht fotografiert – inszwichen sind diese schon wieder etwas anders). Da stand: Likes 70 Tsd. – 1 Tsd. Dislikes. Exakte Zahlen! Wahrscheinlich waren es diese, die dazu führten, dass mein Blick so konzentriert daran hängen bleiben und meine Gedanken ihren Lauf nehmen…
So viele Dislikes, 1.000. Wieso? Was hatte den Zuhörenden nicht gefallen? 1.000 Personen, die das Symbol geklickt hatten… ich wundere mich. Wie es wohl den Sängerinnen und Sängern geht, wenn sie dies sehen…
Stopp! Da war doch noch etwas. Da stehen doch auch 70 Tsd. Likes! Was macht mein Kopf? 70 : 1 und ich fokussiere die Dislikes. Dabei sind es 70 mal mehr Likes als Dislikes! Wow… so geht das mit der Fokussierung.
Ein Urlaubstag mit schlechtem Wetter und der Urlaub ist verregnet… ein schwieriger Kollege und die Arbeitsatmosphäre versaut… eine cholerische Vorgesetzte und ich hege fortan Zweifel an meiner Leistung und selbstverständlich an der Fähigkeit von Vorgesetzen im Allgemeinen.
Also einen Schritt zurück und nochmal von vorne: wenn ich 70 Gummibärchen auf einen Haufen lege und daneben eines… Na, das ist ein Unterschied!
Ähnliche Beispiele wären: 20 Jahre gute Arbeitsergebnisse und nun zwei Jahre Schwierigkeiten mit dem Management… vielleicht muss ich diese auch in ein neues Verhältnis zueinander setzen? Ein zweiter Blick lohnt sich, sonst könnte es noch in’s Auge gehen.
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