„Music has the potential to transcend our differences. It can return us to our true nature of warm-heartedness.” Dieses Zitat lese ich auf der Webseite zum neuen Musikalbum des Dalai Lama. Und hier war ich gelandet, nachdem ich im Radio erfuhr, dass er anlässlich seines 85. Geburtstages übermorgen, am 06.07.2020, ein Album mit Mantras und Lehren veröffentlicht, die von zarten Klängen begleitet werden: Inner World. Die Gebete und Meditationen drehen sich um Mitgefühl, Mut, Heilung, Weisheit, Schutz, Kinder und Menschlichkeit, aber auch Buddha und ein Gebet.

Den Song „Compassion“ (Mitgefühl) kann man bereits vorab auf der Webseite dalailamainnerworld.com oder auf Youtube oder Spotify hören. Der Gewinn der Downloads und aus der CD, die ab August im Handel erhältlich sein wird, geht übrigens an die Stiftung Gaden Phodrang Foundation, die sich für die Einheit der Menschheit einsetzt, für menschliche Werte, Frieden und die Prinzipien der Gewaltfreiheit, für den Schutz der Umwelt und der Verständigung zwischen den Religionen. Aber natürlich auch für die Bewahrung der tibetischen Kultur und die Unterstützung der Tibeter. Der Gedanke, der sich bei all diesen Aspekten durchzieht: Warmherzigkeit, Mitgefühl und Sorge sind zentrale Säulen, sie sind der Schlüssel für ein glückliches Leben, denn diese führen zu Frieden und Harmonie.

Die Ausgangsidee zum Album kam von einer seiner Schülerinnen, die die Idee hatte, mit den Mantras einen Beitrag zur Überwindung von emotionalem Stress zu leisten. Der Dalai Lama hat sofort zugesagt, heißt es.
Und ich musste an ein anderes Projekt vom Dalai Lama denken, auf das ich vor einigen Wochen gestoßen war: den Atlas der Emotionen. Ziel des Projekts war es, größere Bewusstheit über die eigenen Gefühlen zu erlangen, um den eigenen unruhigen Geist zu befrieden, weil nur so Harmonie und Frieden möglich werden.

 

In Zusammenarbeit mit dem Emotionsforscher Dr. Paul Ekman und der Emotionswissenschaftlerin Eve Ekman ist ein wertvoller Beitrag hin zum aktiven Umgang mit Gefühlen und damit eine Möglichkeit, eigene Bedürfnisse und Reaktionen besser zu verstehen und eigenes Handeln zu verändern. Hier steht z.B. „Wenn eine Emotion ausgelöst wird, hat uns diese Emotion im Griff. Dies limitiert unsere Fähigkeit, klar zu denken und zu handeln.“ Erst mit innerer Balance gewinnen wir  Klarheit und sind in der Lage, eine überlegte Wahl zu treffen. Wenn wir achtsam sind, können wir innehalten bevor wir reagieren und uns so für eine Reaktion entscheiden, die unseren Zielen am dienlichsten ist.

Emotionen und Gefühle, die darin befindlichen Informationen und die Möglichkeiten, die in ihnen stecken – positiv, wenn wir uns aktiv um sie kümmern, negativ, wenn wir sie negieren oder unbeachtet lassen, – faszinieren mich schon lange. Viel zu oft werden sie als störend empfunden, viel zu oft, möchte man sie einfach am liebsten weg haben, um in Ruhe sein Ding machen zu können. Aber Gefühle und Emotionen sind nicht die Folge unserer Unklarheit oder unseres Zögerns, sondern deren Ursache. Sie spiegeln uns wider, was wir eigentlich möchten, brauchen und wollen, wie wir zu einem Ziel, einer Sache, einer Person stehen und wo wir uns sehen. Sie sind es, die unser Denken und unser Handeln beeinflussen, sowohl negativ-destruktiv als auch positiv-konstruktiv. Sie sind Voraussetzung und Grundlage für einen erfolgreichen Veränderungsprozess: erst deren Integration ermöglicht, eine erfolgreiche Veränderung.

 

Unsere Gefuehle beeinflussen unser Denken und unser Handeln

Foto: iMoodJournal – Ein „Mood Tracker“

Da passte es doch, dass ich im Zusammenhang mit einem Artikel, in dem es über die Nutzung von Algorithmen bei der Dechiffrierung von Emotionen ging, auch über das Mood Tracking las. Eine der Anwendungsmöglichkeiten: ein Stimmungstagebuch führen, um Zusammenhänge zwischen der eigenen Gemütsverfassung und den verschiedenen Kontexten zu entdecken, das können Hochs sein und Tiefs sein, Ärger und Freude, aber auch die Beobachtung des eigenen Schlafs. Bei meiner Recherche finde ich dann eine interessante Seite und verschiedene Vorlagen und Anwendungen. Und da steht auch: „Why should we care about tracking and noticing our mood patterns? Well, because the way we feel impacts the way we think. And the way we think determines the actions we take, which in turn influences our experiences and ultimately, our feelings.“*
Da kann ich doch voll mitgehen und beschließe, eine solche App im Selbstversuch zu testen. Jetzt bin ich aber gespannt, was mir mein iMoodJournal verraten wird. Das könnte sicherlich eine hilfreiche Sache für manch eine oder manch einen meiner Kunden sein, um sich besser zu verstehen.
Ab Dienstag werde ich dann auch die Musik „Inner World“ downloaden, da freue ich mich auch drauf, Momente der Kontenplation, des Innehaltens tun gut, die musikalische Aufbereitung reizt mich. Und ob die Musik dann meine Gemütsstimmung messbar verändert? Spannend, was es alles gibt.
* Warum sollten wir uns darum kümmern, unsere Stimmungsmuster zu verfolgen und zu bemerken? Nun, weil die Art und Weise, wie wir uns fühlen, die Art und Weise beeinflusst, wie wir denken. Und die Art und Weise, wie wir denken, bestimmt die Handlungen, die wir unternehmen, was wiederum unsere Erfahrungen und letztlich unsere Gefühle beeinflusst. (www.positivepsychology.com)