Im Artikel in der Zeitschrift „Freundin“, über den ich vergangene Woche geschrieben habe, stand, dass wirklich lässige Menschen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Das hat mein Kopf angeregt: Was ist eigentlich lässig? Wann bezeichnen wir jemanden, eine Haltung oder eine Handlung als lässig?
Klar ist, es ist etwas anderes als gelassen – was ist eigentlich gelassen?
Worte, die wir öfter benutzen, meinend, der/die andere weiß schon, was wir meinen. Was meinen wir?
Ein Klick zum Duden und da steht es in der Bedeutungsübersicht bei ‚lässig‘: [in selbstsicherer Weise] ungezwungen und ohne große Förmlichkeit, (umgangssprachlich) leicht, ohne Schwierigkeiten.
{Im Österreichischen gibt es weitere Bedeutungen: nachlässig, nicht sorgfältig – oder aber auch hervorragend, ausgezeichnet!}
Lässig kann eine Haltung sein, eine Geste, die Kleidung bzw. das Outfit von jemandem, ein Typ ist lässig oder die Art, etwas zu tun.
Synonyme sind u.a. entspannt, formlos, leger, locker, unbefangen, unförmlich, ungezwungen, unverkrampft, zwanglos, informell, relaxed, cool – lässig halt. 😉
Und das Wort hat eine Verwandtschaft zu „lassen“ – und so vielleicht auch zur Gelassenheit: Etwas geschehen lassen, nicht hadern.
Im Duden sind die Synonyme für Gelassenheit u.a.: Abgeklärtheit, Ausgeglichenheit, Bedächtigkeit, Beherrschtheit, Beherrschung, Beschaulichkeit, Besinnlichkeit, Besonnenheit, Disziplin, Fassung, Frieden, Geduld, Gefasstheit, Gemächlichkeit, Gemessenheit, Gemütlichkeit, Geruhsamkeit, Gesetztheit, Gleichgewicht, Gleichmaß, Gleichmut, Langsamkeit, Mäßigung, [Seelen]ruhe, Selbstbeherrschung, Umsicht; (gehoben) Bedachtsamkeit, Langmut, Muße; (bildungssprachlich) Contenance, Stoizismus, Tranquillität; (salopp) Coolness.
Die Herkunft des Wortes Gelassenheit: Gottergebenheit.
Aha, da haben wir das Lassen. „Man muss erst lassen können, um gelassen zu sein,“ schrieb schon Meister Eckhart (*1260 – +1328).
(Die neudeutsche Übersetzung des Wortes Gottergebenheit habe ich in meinem nächsten Beitrag zum Thema Gelassenheit erläutert: Gelassenheit ist…)
Bei Gelassenheit denke ich an einen breiten, ruhigen Fluss, der seinen Lauf behält. Komme Stöckchen, Steinchen oder auch ein größeres Hinderniss, das sich seinem Lauf in den Weg stellt: er „behält seinen Weg“, lässt sich „nicht aus der Bahn werfen“.
Vielleicht kennen Sie das Gedicht, das fälschlicherweise einer Wandinschrift aus dem 17. Jahrhundert in der Old St. Paul’s Kirche in Baltimore zugeschrieben wurde? Es passt hierhin, bei Gelassenheit höre ich diese Zeilen, die in Gedichtform geschriebenen Lebensregeln von Max Ehrmann – ein wunderschöner Text: Desiderata.
Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast und sei des Friedens eingedenk, den die Stille bergen kann.
Gelassen seinen Weg gehen… Und wenn es turbulent wird, die Tage jetzt wieder sommerlich-heiß werden, lässig die Sonnenbrille ins Haar stecken (oder so ähnlich), bedächtig weiter gehen … und vielleicht tatsächlich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Bleiben Sie in Ihrem Fluss!
Die Herkunft des Wortes Gelassenheit: Gottergebenheit, schrieb ich in meinem Blogpost und merkte im Lauf der Woche, dass mir diese Erläuterung einschließlich der Synonyme nicht ausreicht. So dachte ich über eine gute „neudeutsche“ Erläuterung nach.
Als ich dann gestern mit dem Fahrrad unterwegs war, die „Definition“ im Kopf und auf den Lippen, braute sich über mir ein finsteres Gewitter zusammen. Die folgenden Erlebnisse haben mich bestärkt und eine Geschichte rund um Gelassenheit geschrieben. Diese habe ich im folgenden Blogbeitrag notiert: https://www.potenzial-leben-blog.de/gelassenheit-ist/